Olgas Blog

Daimler, Bosch, Zeppelin: Olgas Zeitgenossen

Königin Olga lebte zur gleichen Zeit wie viele bekannte Persönlichkeiten.

Königin Olga (1822 – 1892) lebte zur gleichen Zeit wie viele beeindruckende Persönlichkeiten, darunter Eduard Mörike, Albert Knapp und Robert Bosch. Möglicherweise traf sie sogar Gottlieb Daimler persönlich, um das erste vierrädrige Automobil zu testen. Der Blick auf diese Persönlichkeiten hilft beim Verständnis der Zeit und der gesellschaftlichen Umstände, die Leben und Wirken der Königin prägten.

 

Gottlieb Daimler (1834 – 1900) 

Gottlieb Daimler machte seinen Realschulabschluss, als noch Pferde das Straßenbild dominierten. 1882 machte Daimler sich mit einer kleinen Versuchswerkstatt in Cannstatt selbstständig. Gemeinsam mit Wilhelm Maybach entwickelte er das erste Motorrad mit Benzinmotor, das erste Motorboot und 1886 das erste vierrädrige Automobil. Königin Olga war zu diesem Zeitpunkt 64 Jahre alt.

Robert Bosch (1861 – 1942) 

Die Robert Bosch GmbH zählt heute zu den weltweit größten Automobilzulieferern und zu den größten Arbeitgebern im Raum Stuttgart. Königin Olga und Robert Bosch verbindet ihr soziales Engagement: Als Ehrenbürger der Stadt Stuttgart spendete Bosch etwa für den Bau des Neckarkanals sowie für Verwundete aus dem Ersten Weltkrieg. Seine Nachfahren gründeten 1964 die Robert Bosch Stiftung. Sie fördert Programme und Projekte im Bereich Gesundheitspflege.

Carl Friedrich Benz (1844 – 1929) 

Der Erfinder des Automobils kam aus einer Schmiedehandwerk-Familie; sein Vater war der erste Lokomotivführer Badens. Von 1877 an konstruierte Benz  Motoren. 1879 montierte er einen Zweitaktmotor an eine Kutsche. Am 29. Januar 1886 meldete er dann seinen Motorwagen als „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ beim kaiserlichen Patentamt an – das war die Geburtsstunde des Automobils. Zum Erfolg von Carl Benz trug eine starke Frau ganz wesentlich bei: Bertha Benz war willensstark und tatkräftig. Sie unterstützte ihren Mann über 60 Jahre lang, machte ihm Mut bei Rückschlägen und war ebenso von der Automobiltechnik begeistert wie er. 

Adolf Hölzel (1853 – 1934

Königin Olga war 31 Jahre alt und bereits im siebten Ehejahr, als Adolf Hölzel geboren wurde. Der Maler und Kunsthistoriker war einer der bedeutendsten Vertreter der modernen Malerei und Pionier der Abstraktion. Mit seinen figürlichen und abstrakten Kompositionen wurde Hölzel zur Leitfigur der Stuttgarter Avantgarde. In der Staatsgalerie wird unter anderem sein Bild „Die Näherin“ von 1884 gezeigt.

Albert Knapp (1798 – 1864) 

Zeitgenossen mit Herz für Tiere: Während Königin Olga in ihrer Kindheit gerne mit den Hunden am Hof spielte, gründete Albert Knapp 1837 den ersten Tierschutzverein Deutschlands. Nach dessen Vorbild wurde 1862 der „Württembergische Thierschutz-Verein“ ins Leben gerufen, dessen Protektorat (heute würde man sagen: Schirmherrschaft) Königin Olga 1865 übernahm.

Eduard Mörike (1804 – 1875)

Der in Ludwigsburg geborene Dichter des Schwäbischen Biedermeier wurde 1851 als Professor für Literaturgeschichte an das Stuttgarter Katharinenstift berufen. 1852 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen verliehen. Quellen zufolge besuchte auch Königin Olga den Dichter in Stuttgart: „Sie erschien zu seinem Unterricht und während er seinen Elevinnen aus den Werken des Sophokles vorlas, nahm sie sich eine Häkelarbeit vor und versicherte anschließend dem Professor „ihr Interesse an dem Gegenstand" seines Vortrages.“

Karl Ludwig Friedrich Freiherr von Reichenbach (1788 – 1869) 

Der Ehrenbürger von Stuttgart war Chemiker, Naturforscher, Philosoph und Industrieller. Nach seinem Studium der Naturwissenschaften in Tübingen entwickelte er neuartige Öfen zur Holzkohleverbrennung, das für Kerzen verwendete Paraffin und das Antiseptikum Kreosot. Wie Königin Olga verbrachte Reichenbach viele Jahre seines Lebens in einem Schloss, er hatte 1835 das Schloss Cobenzl bei Wien erworben.

Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin (1838 – 1917) 

Der „Vater der Luftschifffahrt“ war ab 1858 Leutnant in der Württembergischen Armee. Zeppelin beschäftigte sich intensiv mit der Entwicklung lenkbarer Luftfahrzeuge. 1900 erhob sich dann der erste Zeppelin in Friedrichshafen am Bodensee in die Luft, wo auch Olga viele Jahre lebte. 

Jakob Friedrich Kammerer (1796 – 1857)

Kammerer war schwäbischer Ingenieur, Erfinder und Konstrukteur. Er übernahm das Siebmachergeschäft seines Vaters in Ludwigsburg, gründete eine Hutmacherei und erfand 1832, als Olga gerade zehn Jahre alt war, das Phosphorreibestreichholz. In Zürich produzierte er Zündhölzer und vertrieb diese in ganz Europa, bevor er 1847 nach Ludwigsburg zurückkehrte. 

Johann Ludwig „Louis“ Uhland (1787 – 1862) 

Als Olga 1822 geboren wurde, hatte Ludwig Uhland bereits eine Anwaltskanzlei in Tübingen eröffnet und zahlreiche Gedichte veröffentlicht. Der deutsche Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker zählt zu den bekanntesten schwäbischen Romantikern. 

Apollonia Margarete Steiff (1847 – 1909)

Dass Olga als Kind gerne mit Puppen gespielt hat, ist überliefert. Vielleicht besaß die Zarentochter auch Stofftiere? Als Margarete Steiff 1880 den ersten kleinen Stoffelefanten nähte, war Olga zwar schon 58 Jahre alt. Der Mitbegründerin zahlreicher sozialen Projekte für Kinder war die Spielwarenfabrik Steiff in Giengen an der Brenz aber sicher nicht unbekannt.

Alexander Friedrich Albrecht von Tritschler (1828 – 1907)

Der deutsche Architekt und Hochschullehre Alexander von Tritschler war erst Schüler und später Professor am Polytechnikum Stuttgart. Zu seinen Projekten gehörten Umbauten am Alten Schloss in Stuttgart und der Bau der Thiepval-Kaserne in Tübingen. König Karl engagierte von Tritschler, um die Schlosskirche wiederherzustellen und eine Gruft unter der Kirche einzurichten.