Die Nikolauspflege wurde ursprünglich 1856 gebaut, das Protektorat über die dort eingerichtete private Bildungseinrichtung für blinde Kinder übernahm Königin Olga.
Wie es dazu kam, zeugt von der Entschlusskraft der Königin, die sich immer wieder selbstständig Projekte suchte, welche Unterstützung benötigten. In diesem Fall wandte sie sich 1847 an den Stuttgarter Lehrer Gottlieb Friedrich Wagner, der sehbehinderte Schüler unterrichtete.
Angefangen hatte Wagner mit einem Schüler, doch schnell kamen weitere dazu. Olga schrieb Wagner, sie wolle seine „Blindenanstalt“ unter ihren „besonderen Schutz“ nehmen. Dies führte dazu, dass Olga am 15. Oktober 1856 in der Forststraße 18 die „Nikolaus-Pflege für blinde Kinder“ eröffnen konnte. 1856 übernahm Christian Sackmann die Leitung der „Nikolaus-Pflege“. Er kam von der Staatsblindenanstalt Gmünd und sorgte wie seine Nachfolger dafür, dass das Angebot der Institution immer weiter ausgebaut wurde: von der Korbwerkstatt über die Blindendruckerei bis zu Bereichen wie Bürstenmacherei und Hauswirtschaft. Die erfolgreiche Arbeit führte zu einer hohen Nachfrage an Plätzen, so folgte im Jahr 1908 der Umzug in einen Neubau am Kräherwald – bis heute ein Standort der Nikolauspflege.
Heute ist die Nikolauspflege eines der führenden Kompetenzzentren für Blindheit, Sehbehinderung und Mehrfachbehinderung, das Menschen aller Altersgruppen neue Perspektiven eröffnet. Wir trafen uns mit Anne Reichmann (Foto), der neuen Vorstandsvorsitzenden und der Marketing-Verantwortlichen Christina Schaffrath. Eine Begegnung, die uns beeindruckte und inspirierte. Denn bei der Nikolauspflege wird das Andenken an Königin Olga lebendig gehalten und ihr Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft bis heute gewürdigt. „Den Menschen sehen“ – das Leitmotiv der Nikolauspflege könnte auch von Olga stammen. Königin Olga wird auch in der Nikolauspflege gesehen als Botschafterin für gesellschaftliches Engagement. Daraus entsteht eine Kontinuität, die uns begeistert.
